Tipps für den Weidezaun im Herbst
Wie machen Sie Ihre Weidezäune startklar für den Herbst?
Fakt ist: Sie sind für die Sicherheit Ihres Weidezauns verantwortlich. Wer seinen Pflichten als Tierhalter nicht nachkommt und seinen Weidezaun nicht hütesicher gestaltet, riskiert Schadensersatzforderungen. Tiere die ausbrechen, können sich nicht nur selbst verletzen sondern auch schwere Unfälle nicht zuletzt im Straßenverkehr verursachen. Wir geben Ihnen einige Tipps, wie Sie speziell im Herbst die Hütesicherheit Ihrer Weidezäune nochmal prüfen und verbessern können.
Ein Weidezauntagebuch erleichtert Ihnen die Dokumentation der Hütesicherheit, um im Ernstfall nachweisen zu können, dass Sie Ihre Pflicht der täglichen Zaunkontrolle nachgekommen sind. Im Weidezauntagebuch können neben der Spannung am Zaun und dem Zaunzustand auch Kommentare zur Wasser- und Futterversorgung, Anzahl der Tiere, etc. erfasst werden.
Ihre Weiden können Sie herbsttauglich machen, indem das bestehende Zaunmaterial kontrolliert und gegebenenfalls ausgebessert wird. Damit können Sie auch bei den veränderten Witterungsbedingungen in der kälteren Jahreszeit ein sicheres Halten von Tieren auf den Weiden gewährleisten und Ihre Tiere weiterhin mit gutem Gewissen auf die Weide lassen.
Zusätzlich bietet wir Ihnen eine Übersicht hilfreicher Produkte zur Erweiterung und Portionierung der Weideflächen. Insbesondere im Herbst ist dies von Bedeutung. Ab Oktober werden die ersten Zäune abgebaut, daher bieten wir auch dafür eine hilfreiche Anleitung in Form eines Videos, die Ihnen hilft, Ihre Zäune und Netze sorgfältig abzubauen und bis zum nächsten Frühjahr zu verstauen.
Checkliste für sichere Weiden im Herbst
Prüfen Sie, ob Ihre Weidezaungeräte noch voll funktionstüchtig sind. Je nach Gerät können Sie z.B. anhand von Akkukontrollanzeigen den Ladungszustand des 12 Volt Akkus oder der 9 Volt Batterie Ihres Weidezaungeräts erkennen. Bei solarbetriebenen Weidezaungeräten kann besonders im Herbst - mit dem Rückgang der täglichen Sonneneinstrahlung - ein Nachladen des Akkus erforderlich werden. Bei Nassakkus kontrollieren Sie den Flüssigkeitsstand anhand der Kennzeichnungen MIN und MAX. Ergänzen Sie Fehlmengen mit destilliertem Wasser. Wenn nötig laden Sie den Akku nach bzw. tauschen Sie die 9 Volt Batterie aus.
Wenn Sie eine zu geringe Spannung in Ihrer Zaunanlage festgestellt haben, ist es hilfreich, zunächst auszuschließen, dass Ihr Weidezaungerät die Fehlerquelle ist. Darauf basierend können Sie nach Fehlern im Leitermaterial, bei der Erdung, der Leitfähigkeit im Torbereich oder durch zu starken Bewuchs suchen.
Der Bewuchs spielt eine große Rolle hinsichtlich der Hütesicherheit Ihres Weidezauns. Durch Gräser oder Büsche, die das Leitermaterial berühren, wird Energie aus dem Zaun abgeleitet. Der Zaun verliert somit an Hüteleistung. Je stärker der Bewuchs desto geringer wird die Zaunlänge, auf der Ihr Weidezaungerät eine ausreichende Spannung gewährleisten kann. Aus diesem Grund ist es im Herbst wichtig, dass Sie den im Frühjahr und Sommer entstandenen Bewuchs kontrollieren und entfernen.
Bei einem Weidezaun ist eine gute Erdung besonders wichtig, damit der Strom ungehindert über die Erde zum Gerät zurückfließen kann. Je leistungsstärker das Elektrozaungerät ist, desto besser muss die Erdung sein. Man verwendet dafür Erdpfähle aus nichtrostendem Material. Die Verwendung von einfachem Stahl für die Erdung wie Baustahl oder Flacheisen begünstigt die Entstehung einer Rostschicht, welche isolierend wirkt und die Erdung deutlich verschlechtert. Wenn Sie mehrere Erdpfähle verwenden, können Sie diese mit einem gut leitenden, rostfreien Draht und Erdungsklemmen miteinander verbinden.
Wichtig ist, dass die Erdung an einer Stelle errichtet wird, an der der Boden möglichst das ganze Jahr über feucht ist. Trockene oder gefrorene Böden, Sand oder Steine leiten weniger gut. Je nach Bodenverhältnissen, Bewuchs und Weidezaungerät müssen ein oder mehrere Erdspieße verwendet werden, die man im Abstand von 3m einschlägt. Sie sollten die Erdung Ihres Weidezauns speziell im Herbst noch einmal kontrollieren und gegebenenfalls verbessern, da diese bei schlechtem Zustand häufig die Ursache für Störungen im Weidezaun ist. Mit einem Zaunprüfer messen Sie am Erdpfahl die Spannung. Den Erdstab des Zaunprüfers stecken Sie in 1m Entfernung zum Erdpfahl, an dem Sie messen. Die gemessene Spannung sollte weniger als 600 Volt betragen. Wenn Sie einen höheren Wert messen, müssen Sie Ihre Erdung durch das Setzen weiterer bzw. längerer Erdpfähle verbessern.
Der Gesetzgeber schreibt eine regelmäßige Überprüfung des Weidezauns vor, damit die Hütesicherheit jederzeit gewährleistet ist. Die Spannung sollte an verschiedenen Stellen des Weidezaunes überprüft werden. Dazu eignet sich am besten ein digitaler Zaunprüfer, der Ihnen die genaue Spannung am Zaun anzeigt. Besonders bei der täglichen Zaunkontrolle mit einer Dokumentation entstehen Messreihen, sodass Veränderungen am Zaun nachverfolgt werden können.
Aus unterschiedlichen Gründen kann es passieren, dass Ihr Leitermaterial an vereinzelten Stellen brüchig geworden ist oder anderweitig beschädigt wurde. Im Herbst ist es wichtig, dass Sie Ihren Zaun dahingehend kontrollieren und beschädigte Stellen ausbessern. Sie können dafür die beschädigte Stelle abschneiden und in die entstandene Lücke ein neues Stück Leitermaterial einfügen.
Verbinder dienen dazu, alle stromführenden Übergänge leitend zu verbinden. Das Knoten des Leitermaterials ist nicht zu empfehlen, da dadurch keine optimale elektrische Verbindung geschaffen wird und der Stromfluss des Zauns gestört ist. Je nach Leitermaterial stehen verschiedene Verbinder zur Verfügung. Weidezaunband können Sie z.B. einfach mit Hilfe von Bandverbindern einfügen, ohne das komplette Band austauschen zu müssen. Für Draht und Seil gibt es ebenfalls Verbinder.
Temperaturschwankungen im Jahresverlauf können dazu führen, dass das Leitermaterial nach einiger Zeit durchhängt und dadurch die Hütesicherheit nicht mehr vollständig gewährleistet ist. Zudem können sich Tiere im durchhängenden Leitermaterial verfangen und verletzen. Abhängig vom vorhandenen Leitermaterial können Sie mit Hilfe eines Bandspanners oder eines Seilspanners bzw. eines Seil-, Litzen- und Bandspanners Ihr Leitermaterial einfach nachspannen. Bei der Verwendung von Draht als Leitermaterial bietet sich eine Temperatur-Ausgleichsfeder an. Je nach Temperatur dehnt sich ein Draht aus oder zieht sich zusammen. Die Ausgleichsfeder fängt die Schwankungen auf und der Zaun bleibt gespannt. Bei der Verwendung von Weidezaunband ist ein regelmäßiges Nachspannen zwingend erforderlich, da der Wind hier eine größere Angriffsfläche hat.
Um die ständige Hütesicherheit der gesamten Zaunanlage zu gewährleisten, ist es wichtig, dass der Stromfluss auch bei geöffnetem Weidetor nicht unterbrochen wird. Dies wird durch die Verlegung eines Erdkabels von einer Torseite zur anderen erreicht.
Im Herbst kann dieses Erdkabel noch einmal auf Beschädigungen untersucht werden. Dazu trennen Sie die Verbindungen des Erdkabels zu den Zäunen auf beiden Seiten des Tors auf. Messen Sie jetzt die Spannung, die links und rechts des Tors am Zaunende zum Tor anliegt. Schließen Sie nun das Erdkabel auf der einen Torseite an. Die gemessene Spannung sollte nun am Ende des Erdkabels gleich zu der zuvor gemessenen Spannung am Zaunende sein. Weichen die Spannungsmesswerte deutlich voneinander ab, lässt dies auf einen Defekt im Erdkabel schließen.
Prüfen Sie Ihr Leitermaterial besonders im häufig genutzten Torbereich auf Beschädigungen, da es hier einem höheren Verschleiß unterliegt.
Auch gute Isolatoren gehören zu einem sicheren Zaun. Porös gewordene Isolatoren können durch Reibung bei Windbewegung das Leitermaterial stärker verschleißen. Außerdem können Isolatoren mit der Zeit Ihre Isolationskraft verlieren. Ein Kurzschluss vom Leiter zur Isolatorenstütze führt zu Ableitungen und bedingt einen Spannungsabfall am Zaun.