Frost
Wie sorge ich für frostfreie Tränken?
Die eisigen Temperaturen im Winter lassen nicht nur uns das Blut in den Adern gefrieren, sondern beeinflussen auch die Versorgung unserer Tiere. Schlecht isolierte Tränken werden schnell zu Eisklumpen und unsere Vierbeiner haben so keinen Zugang mehr zu frischem Wasser. Mit den richtigen Tipps und Tricks könnt ihr dem Frost den Kampf ansagen und die Wasserversorgung eurer Tiere gewährleisten.
Auf der Weide ist häufig weder eine Wasser- noch eine Stromleitung vorhanden. Um hier die Wasserversorgung zu gewährleisten, bieten sich so genannte Thermo-Eimer an. Diese Eimer sind so gut isoliert, dass das Wasser auch ohne Heizung nicht gefriert. Einziger Nachteil, sie müssen nachgefüllt werden und das bedeutet Wasser schleppen. Geeignet sind die Thermo-Eimer für Kleingruppen oder Einzeltiere, da sie nicht ein so großes Fassungsvermögen haben.
Ist auf der Weide eine Wasserversorgung vorhanden, aber es fehlt eine Stromleitung, dann kann auf die Klappen- oder Balltränken zurückgegriffen werden. Diese sind ähnlich aufgebaut wie die Thermo-Becher und schützen durch die gute Isolation auch ohne Strom das Wasser vor dem Gefrieren. Am besten sind die Klappen- oder Balltränken für größere Pferdegruppen mit mindestens 10 Tieren geeignet.
Wenn sowohl eine Wasser- als auch eine Stromleitung auf der Weide vorhanden sind, können beheizbare Standtränken verwendet werden. Die Tränke wird hierbei elektrisch beheizt und ist thermostatgesteuert, so wird der Stromverbrauch verringert.
Doch egal ob beheizbare Tränke, Thermo-Eimer oder Balltränke. Im Winter sollten die Wasserstellen auf den Weiden regelmäßig kontrolliert werden, um Schäden frühzeitig zu entdecken und die Wasserversorgung unserer Tiere zu sichern.
Was muss bei kalten Temperaturen im Stall beachtet werden?
Im Stall kommt es eher selten zu Frost und eingefrorenen Tränken, aber bei richtig eisigen Temperaturen können auch hier Schäden an der Wasserleitung entstehen. Im Boden verlegte Leitungen sind hierbei nicht betroffen, da sie durch die Erdwärme genügend isoliert sind. Anders sieht dies bei den Steigleitungen aus. Bei kurzen Steigleitungen reicht oftmals eine gute Isolierung, um sie ausreichend vor Frost zu schützen. Sind die Steigleitungen jedoch länger kann ein Frotzschutz-Heizkabel eingesetzt werden. Dies wird um das Rohr gewickelt und anschließend isoliert und sorgt so dafür, dass das Wasser gleichmäßig gewärmt wird und nicht einfriert.
Die Temperatur im gesamten Stall zu erhöhen und somit für eine angenehme Wärme zu sorgen, ist keine Alternative. Pferde passen ihre Körpertemperatur automatisch der Außentemperatur an und regulieren diese über die Hautorgane, wie das Fell oder die Blutgefäße. Würden die Tiere unmittelbar aus dem warmen Stall auf die kalte Weide kommen, kann dies zu Erkrankungen führen, da die Blutgefäße bei einem zu großen Wärmeunterschied nicht schnell genug reagieren und sich der Temperatur anpassen können.
Bereitstellung von genügend Raufutter und Wasser
Hunger und Durst vermiesen nicht nur uns die Laune, sondern können auch unseren Tieren den Aufenthalt auf dem Paddock gründlich verderben. In Heunetzen angerichtetes Raufutter verlängert sogar die Futteraufnahmezeit, da durch die engen Maschen ein Herauszupfen und -ziehen notwendig ist. Die Tiere sind so länger beschäftigt und langweilen sich nicht so schnell. Zur Abwechslung kann das Raufutter aber auch immer wieder in kleinen Haufen auf dem Paddock verteilt werden.
Bei der Wasserversorgungsstelle sollte darauf geachtet werden, dass sie ausreichend gegen Frost und Kälte geschützt ist. Hierzu haben wir euch bereits ausreichend im Post zu frostfreien Tränken informiert.
Ausreichende Weidezeit
Durch übermütiges Handeln in Folge von überschüssiger Energie kann es für Pferde in Boxenhaltung beim Weidegang schnell gefährlich werden. Tägliche und ausreichend lange Weidezeit ist daher wichtig, damit das Tier ruhiger und vorsichtiger ist. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, dann kannst du dein Pferd erst nach dem Reiten oder Training auf den Paddock bringen. Die überschüssige Energie wurde so bereits abgebaut.
Sicherer Untergrund
Matschige und gefrorene Böden erhöhen nicht nur das Verletzungsrisiko des Pferdes, sondern mindern auch die Motivation des Tieres sich überhaupt zu bewegen. Mit Vliesen oder Lochmatten kann man schon im Vorfeld für einen sicheren Untergrund sorgen. Sollte der Boden bereits matschig oder gefroren sein, helfen Holzhackschnitzel oder Stroh und Späne.
Unterstellmöglichkeiten und wärmende Decken
Das Winterfell schützt Pferde eigentlich ausreichend gegen Wind und Kälte, dennoch sollte auf dem Winterpaddock eine Unterstellmöglichkeit vorhanden sein, die die Tiere bei besonders großer Kälte, starkem Wind oder Nässe schützt. Gibt es keine Möglichkeit zum Unterstellen, sollten die Pferde mit einer wärmenden, wasserdichten Decke geschützt werden. Besonders bei kranken, alten und mageren Pferden oder Tieren mit wenig Winterfell ist auf den richtigen Schutz vor Kälte zu achten.
Gesellschaft und Beschäftigung
Pferde sind Herdentiere, wenn sie den ganzen Tag allein auf dem Paddock stehen, verlieren sie schnell die Lust oder bekommen sogar Angst. In kleinen Gruppen haben sie Gesellschaft und können sich mit den anderen Tieren beschäftigen. Bei Einzelpaddocks sollte immer mindestens ein weiteres Pferd in einem anderen, möglichst benachbarten Auslauf anwesend sein.
Wie pflege und schütze ich meine Weide im Winter?
Viele Pferdebesitzer sind vorsichtig, wenn es an die Weidehaltung im Winter geht und haben nicht nur Angst vor Verletzungen und Krankheiten bei den Tieren, sondern auch um den Zustand der Weide. Doch mit dem richtigen Schutz und einer guten Pflege steht der Winterweide nichts im Weg.
Bei nicht mehr beweideten Flächen sollte bereits im Oktober mit der Pflege begonnen werden und daher mit Kompost oder Thomasphosphat gedüngt werden. Im November sollte eine Kalkdüngung folgen. Über die Wintermonate können dann Zäune repariert oder Entwässerungsgräben gesäubert werden, bevor dann im Frühjahr die richtige Weidepflege mit Abschleppen, Ausbessern von Stolperfallen und ausführlicher Düngung erfolgt.
Bei beweideten Flächen ist im Herbst und Winter darauf zu achten, dass keine tiefen Löcher oder große Matschflächen entstehen, die dann bei Frost zu Stolperfallen werden können. Vor dem ersten Schnee sollte man die Weide außerdem auf Müll untersuchen und diesen entfernen, bevor er unter einer tiefen Schneedecke verschwindet und nachher noch zu Verletzungen am Tier führt.
Um die Weide nicht zu sehr zu strapazieren, bietet es sich an, für die Übergangszeit einen Weidebereich abzutrennen, der vor dem ersten Bodenfrost genutzt wird und daher an einigen Stellen auch mal matschig werden kann. Ist der Boden dann gefroren, sollte auf eine andere Weide bzw. einen anderen Bereich umgesiedelt werden. Hier besteht dann keine Gefahr mehr, dass die Grasnarbe geschädigt wird, da der Boden gefroren ist und somit nicht zu stark belastet wird. So kann sich die Weide erholen und die Pferde können dennoch draußen gehalten werden.
Welcher Unterstand und Zaun ist ideal im Winter?
Um dein Tier vor Kälte und Witterung zu schützen, benötigst du einen Unterstand. Dieser sollte aus einem Dach und geschlossenen Wänden an mindestens zwei Seiten bestehen. Die Größe des Unterstands hängt von der Anzahl der Pferde ab. Die Grundfläche muss pro Pferd drei Mal so groß wie die Widerristhöhe im Quadrat sein (3 x Wh²). Die Decke sollte anderthalb Mal so hoch wie die Widerristhöhe sein (1,5 x Wh). Der Boden des Unterstandes sollte trocken und sauber gehalten werden. Verschmutzungen wie z. B. nasses Einstreu sollten regelmäßig entfernt und ausgetauscht werden.
Auch der Weidezaun muss im Winter besonders behandelt werden. Bei Elektrozäunen ist darauf zu achten, dass breite Bänder, gegebenenfalls in bunten Farben, verwendet werden, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Bei Draht- oder Knotengitterzäunen sollte ein weiterer, gut sichtbarer Innenzaun aufgestellt werden. Des Weiteren sollte geschaut werden, ob der Zaun noch intakt ist oder ggf. ausgebessert werden muss.